Nate Engle von Madécasse bei Chocolatl in Amsterdam

Nate Engle von Madécasse hält einen Vortrag bei Chocolátl in Amsterdam. Mit Miniaturmodell einer Fermentationskiste auf dem rechten Bild.

Nate Engle von Madécasse war kurz auf Durchreise in den Niederlanden und besuchte mit uns zwei Kunden. ClearChox vertritt Madécasse in den Benelux-Staaten, in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Nate lebt auf Madagaskar und leitet dort das Geschäft für Madécasse. Das war das erste Mal, dass wir ihn trafen. Teil dieser „Holland-Tour“ war eine Präsentation bei Chocolátl in Amsterdam, am 14. Juni 2018.


Die Herausforderungen der vor Ort-Produktion

Nate ist der einzige amerikanische Angestellte von Madécasse, der permanent auf Madagaskar lebt. Er hielt einen Vortrag über Madécasse, mit all den Herausforderungen und Schwierigkeiten, die die Gründung einer solchen Firma in einem Land wie Madagaskar mit sich bringt. Warum will man dennoch lokal Schokolade produzieren? Der Gründer von Madécasse, Tim McCollum, kam als Entwicklungshelfer dorthin. Er wollte mehr für das Land und besonders für die ärmsten Schichten der Bevölkerung tun. Die lokale Produktion ist bei weitem der beste Weg die Wirtschaft eines Landes zu unterstützen. Dies gibt auch Menschen, die am Anfang der Handelskette (wie Kakaobauern) stehen, ein gerechtes Einkommen. Für Madécasse gibt es also wirklich keine andere Möglichkeit; es ist sozusagen in der DNA der Firma.


Wissenschaftler sagen, dass, wenn die Landwirtschaft in einem Land nicht zuerst entwickelt wird, die Wirtschaft schwer auf den Boden zu stellen ist. Dies gilt insbesondere für Afrika, wo sich die Weltbank bei der Kreditvergabe auf die Industrie und Produktion fokussierte. Das scheitert. Im Gegensatz dazu stehen die asiatischen Länder, die sich nach ihrer Kolonialzeit zunächst auf die Landwirtschaft konzentrierten und von dort aus die Industrie aufgebaut haben.


4 Millionen Tafeln pro Jahr

Madécasse startete 2008 die Produktion in einer existierenden Fabrik auf Madagaskar. Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten über den Produktionsprozess mit dem Besitzer, beschlossen sie, selber eine Fabrik auf Madagaskar zu bauen. Im Jahr 2017 zog die Produktion vorübergehend nach Italien um. Inzwischen ist der Bau weit fortgeschritten. Laut Nate, vorsichtig ausgedrückt, war es kein Prozess ohne Hindernisse. Viel Geduld und Ausdauer ist erforderlich. Aber nichts ist unmöglich. Die Anlage wird voraussichtlich im Herbst 2018 in Betrieb genommen und sie wird rund vier Millionen lokal produzierte Tafeln pro Jahr zu produzieren. Ziel ist es, und dafür ist die Anlage ausgerichtet, in wenigen Jahren 10 Millionen zu erreichen.

Der Fabrikbau bereitete Nate viele schlaflose Nächte. Aber er ist nicht besorgt über die Menge an Kakao, die benötigt wird, um diese Zahl zu produzieren.
„Der Kakao ist da. Es geht nur darum, mehr Bauern zu schulen, damit sie uns die Qualität liefern können, die wir brauchen. Bauern sind bestrebt, ihren Kakao an uns zu verkaufen, weil wir einen viel höheren Preis als den Marktpreis bezahlen. Aber dann muss auch die Qualität stimmen“, sagt Nate.

Nate nutzte dieses Bild einer Situation, die in Madagaskar nicht selten ist – unvorhersehbare Probleme mit der Infrastruktur – um zu zeigen, wie herausforderend der Aufbau und der Betrieb eines Schokoladenunternehmens auf Madagaskar sein kann. Foto © Nate Engle

 

Spezialkakao

Laut Nate ist im Prinzip der gesamte Kakao auf Madagaskar potenzieller „Fine or Flavor“ Kakao (ein Standard, den die ICCO hält, die andere Kategorie ist Massenkakao). Potenziell, weil das besondere Klima, der Boden und die dort wachsende Vielfalt – Criollo – einen besonders schmackhaften Kakao ergeben. Tatsache ist jedoch, dass die meisten Kakaobauern auf Madagaskar nicht über das Wissen und die Ressourcen verfügen, den Kakao auf die richtige Weise zu fermentieren und zu trocknen. Denn das bestimmt letztlich den Geschmack und die Qualität.


Durchgeschnittene frische Kakaobohnen aus Madagaskar; Weiß ist die Criollo-Sorte. Foto © Nate Engle

Know-how ist gut, Know-why ist besser

Madécasse ändert diese Situation, indem sie die Bauern bei der Fermentation und Trocknung des Kakaos schulen. So erhalten sie auch einen höheren Preis, als wenn sie feuchte und unfermentierte Bohnen liefern. Madécasse geht noch einen Schritt weiter: Sie bringen Bauern in die Fabrik, wo sie erleben, wie aus den Kakaobohnen Schokolade entsteht. Auf diese Weise erfahren die Bauern auch, warum eine gute Gärung wichtig ist und wie sich der Geschmack des Kakaos im Prozess der Schokoladenherstellung weiterentwickelt.


Persönliche Bindung

Die Madécasse-Website besagt, dass man alle Kakaobauern persönlich kennt und regelmäßig Kontakt hält.
„Wir kennen die Landwirte, mit denen wir täglich arbeiten. Und sie kennen uns. Wir teilen Mahlzeiten in ihren Häusern und wir teilen eine Vision für Wohlstand.“
Dass dies keine Lüge ist, haben wir in letzter Zeit selbst erlebt. Die Künstlerin Laura Reiman, die in Schokolade gemalte Portraits anfertigt (zu sehen auf unserer Website), malte eine der Frauen, die Kakao für Madécasse verarbeiten. Nate konnte uns genau sagen, wer sie war, wo sie lebte und wie viele Kinder und Enkelkinder sie hatte. Sie überreichten ihr sogar eine gerahmte Kopie des Gemäldes. (Der ganze Bericht über das Portrait, klicken Sie hier (niederländisch).)
Für Madécasse ist diese persönliche Verbundenheit mit den Bauern sehr wichtig, nicht nur, weil die Qualität der Schokolade davon abhängt, sondern auch, weil diese Menschen der Grund sind, warum sie das Geschäft gegründet haben.

Und genau das unterscheidet Madécasse von den meisten konventionellen, rein profitorientierten Unternehmen.


Die Natur schützen

Neben der Verbesserung des Lebensstandards der Kakaobauern und der Förderung der lokalen Wirtschaft engagiert sich Madécasse auch für den Schutz der Lemuren auf der Insel. Untersuchungen der Bristol Zoological Society (BZS) und der Universität West Englands in Zusammenarbeit mit Madécasse zeigen, dass sich diese vom Aussterben bedrohten Tiere auf Kakao- und Vanilleplantagen sehr wohl fühlen. (Für den ganzen Artikel zu diesem Thema klicken Sie hier).
Deshalb möchte Madécasse nun mit den Kakaobauern neue Kakaoplantagen anpflanzen, damit auch genug andere Bäume und Nutzpflanzen zwischen den Kakaobäumen stehen, um den natürlichen Lebensraum für diese Tiere zu erweitern.

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